Aufzeichnung vom Jahr 1914 bis heute (April 2006): 

Eugen Daniel, geboren am 18. Juli 1887, stammte aus Wenigumstadt. Im Jahre 1914 erwarb er das Grundstück, wo heute noch die Gaststätte mit Anwesen ist, in der Luitpoldstrasse 9 in Schweinheim. Eugen Daniel wohnte zur damaligen Zeit auf dem Elterhof in Schweinheim. Nach der Eingemeindung am l. April 1939 wurde die Luitpoldstrasse in Schneebergstrasse umbenannt (weil es in der Stadt Aschaffenburg auch eine Luitpoldstrasse gab).  Im selben Jahr (1914) begann er mit dem Bau einer Gastwirtschaft mit Saal sowie einer Terrasse über dem Saal, welche dann als Gartenwirtschaft genutzt wurde.Danach wurde im Hof eine Kelterei und eine Brennerei angebaut. Im Jahr 1919 heiratete er dann Frau Therese Nied. geboren war sie am 10. September 1892 und stammte aus Neudorf (bei Amorbach) im Landkreis Miltenberg.

Die beiden Eheleute, Eugen und Therese Daniel, eröffneten im Jahr 1924 die Gastwirtschaft.
Therese und Eugen Daniel mit Enkel Gerhard Kolken
Therese und Eugen Daniel mit Enkel Gerhard Kolken
 

Es wurden nur eigene Erzeugnisse in der Gastwirtschaft verkauft, da der Verkauf von sonstigen Getränke wie Bier, zu der damaligen Zeit nicht genehmigt wurde. Sie hatten nur eine Genehmigung bzw. Konzession für den „Ebbelwoi-Ausschank" bekommen. Es war also eine reine „Ebbelwoi-Wirtschaft". Eugen Daniel war gelernter Küfer. In der Kelterei, wo er zur damaligen Zeit schon eine hydraulische Apfelweinpresse hatte, wurden die Äpfel für seinen eigenen Bedarf und für die Schweinheimer Bevölkerung gekeltert. In seiner Brennerei wurde auch dann noch Schnaps hergestellt. Er lieferte damals schon „Ebbelwoi" nach Frankfurt am Main. Mit einem Pferdefuhrwerk transportierte er den Apfelwein nach Frankfurt.

Später wurde auch noch eine eigene Hausschlachtung angebaut.  Vor Ende des zweiten Weltkrieges wurde dem „Daniel" dann auch die Erlaubnis/Konzession für den Bierausschank genehmigt. Das erste Bier, das beim „Daniel" aus dem Zapfhahn kam, war das Schwanenbier von der Schwanenbrauerei (heute Eder) in Großostheim. 

Von der Terrasse über dem Saal hatte man einen herrlichen Ausblick über die Kulisse der Stadt Aschaffenburg. Da hatten so gut wie noch keine Häuser gestanden. Von hier aus konnten die Gäste die Aschaffenburger Schlossbeleuchtung unbehelligt ansehen. An den Wochenenden kamen immer viele Leute aus der Stadt, nicht nur die „Schwoihier", zum „Daniel in der Löwengrube", welche nach der Geschichte aus der Bibel benannt war, um die eigenen Erzeugnisse wie: „Ebbelwoi, Handkäse sowie Hausmacher Wurst" zu verzehren.


Gasthaus zur Löwengrube mit Terrassenblick
 
Jedes Jahr im Herbst wurde Apfelwein für die Bewohner von Schweinheim gekeltert. Auch für den eigenen Bedarf/Verbrauch (für den Wirtschaftsausschank), wurden einige Hektoliter Ebbelwoi gekeltert, wo er dann anschließend im Keller in große Fässer eingelagert wurde. Nach dem Krieg waren die „Kappenabende" in der Faschingszeit beim „Daniel" immer etwas besonderes. Bei Tanzmusik und guter Laune vergnügten sich nicht nur die „Schwoihier" sondern auch Leute von nah und fern. Von überall kamen sie her, denn es gehörte zu einem „Muss", bei „Daniel's Kappenowende" gewesen zu sein. Die damaligen Preise konnten sich sehen lassen:
Ende der 40ziger Anfang der 50ziger Jahre kostete ein Glas Apfelwein (0,4 Ltr.) noch 0,15 DM. Die Portion Hausmacher Wurst (1/4 Pfund) kostete damals 0,65 DM. Gut man kann die damaligen Preise mit den heutigen nicht vergleichen. Man verdiente auch weitaus weniger wie heute. 
 
Stammgäste bei Daniels
 
Eugen und Therese Daniel betrieben die Gastwirtschaft bis 1956. Danach übernahm dann Tochter Rosel, sie war die ältere der beiden Danieltöchter, die Verantwortung über die Gastronomie. Sie arbeitete vorher schon intensiv in der Gaststätte mit. Rosel Kolken geborene Daniel, geboren am 23. März 1921 und ihr Ehemann Peter Kolken, geboren am 27. März 1914, in Moers am Niederrhein (NRW). Er war während des Krieges in Aschaffenburg stationiert und lernte dabei Rosel Daniel kennen. Beide heirateten am 13. Juni 1945. Nach der Renovierung der Wirtschaft und des Saales übernahmen Sie im Jahr 1956 die Leitung der Gastwirtschaft ,,Daniel Zur Löwengrube". 
Bis zu ihrem Tod wohnten dann die ehemaligen Wirtsleute Eugen und Therese Daniel im  2. Stock des Gasthaus-Wohnhauses.Eugen Daniel, der Gründer vom „Daniel in der Löwengrube" verstarb 1958 im Alter von 72 Jahren. Seine Ehefrau Therese verstarb im Jahr 1972 im Alter von 80 Jahren. 
Unter der Regie von Rosel und Peter Kolken wurde nach der Renovierung dann das „Wiesenerbier" im Ausschank angeboten. 
 

Peter und Rosel Kolken mit Bedienung Martha
 
Unter ihrer Leitung gehörte dann in den 60ziger Jahren der „Schlachttag" zur Tradition. Die Gaststätte war oft bis zum letzten Platz besetzt. Des weiteren waren „Rosels Restaurationsbrote" weit und breit bekannt. Von nah und fern kamen sie her, um Rosels Restaurationsbrote zu verzehren und zu genießen. An die ca. 100 als  bestellten Restaurationsbrote wurden Sonntags von ihr in der Küche liebevoll zubereitet und den Gästen dann serviert. Darüber hinaus waren auch die „Hausmacher Bratwürste" sowie der selbst eingelegte und gemachte „Handkäse mit Musik" bekannt.  So verging ein Jahr um das Andere. Nach Erreichen des Rentenalters verpachteten die Wirtsleute Rosel und Peter Kolken ab 1979 die Gastwirtschaft als Speiselokal. Später wurde eine Pizzeria und Ristorante daraus, welche bis zum heutigen Tag noch Bestand hat.
Beide verstarben im Jahre 2003. Peter Kolken am 17. Juni und Ehefrau Rosel Kolken am 28. November. 
Die Gaststätte mit Anwesen ging als Erbengemeinschaft an die beiden leiblichen Söhne Gerhard und Peter Kolken über.
Heute heißt die Gaststätte: 
Pizzeria - Ristorante
„Zur Löwengrube"        
Kurt Sauer (Verfasser)
Gerhard Kolken, (Sohn)
Robert u. Martha Faust, (Martha war lange Kellnerin beim Daniel)
Helmut u. Elfriede Hessler. Haidbergstr., (Elfriede ist Rosels Schwester)